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Geboren, jagend durch die Wälder zu streifen
kanntest du, Kallisto, nicht das wilde Begehren
des höchsten Gottes von Hellas, dem hehren,
des Gedanken, o Schönste, nur dich umschweifen!
Der Leto Tochter nur schien deine Liebe geweiht –
einem Leben, voll jungfräulicher Herrlichkeit!

Dennoch, stolze Jäg’rin, mußtest du erliegen
eines Gottes Liebe; und tausend Schwüre –
daß niemand deines Gürtels Bande rühre –
sie mußte endlich Zeus selbst besiegen!
erkennend der Liebe höh’ren Gewinn
gabst glühend du dich dem Gotte hin!

Nicht schonten dich, Ärmste, die neid’schen Geschicke!
wie konnt‘ es der Gefährtin verborgen bleiben!
Und beim Bade, das verbot’ne Treiben
enthüllte der schwangere Leib ihrem Blicke!
Artemis, Zürnende! ohn‘ Erbarmens Zier,
stießest du die verlaß’ne Gesellin von dir!

Kallisto, du arme Verstoß’ne, Verhöhnte
wardst im Leide beschenket mit einem Sohne –
dem vielteuren Arkas! zu herrlichem Lohne
der dich mit den düstern Geschicken versöhnte!
Doch als Hera, die Göttliche, den Trug erkannt
ward geschwinde zur Bärin Kallisto gewandt!

Es strebte ein Himmel selbst sie zu vereinen;
denn ewig strahlen in weit gestirnter Ferne
als des Himmels schönste beider Bären Sterne
wenn Ursa maior und minor den Himmel bescheinen!
Schön bist du, Mater ursa, von Zeus an den Himmel gebannt
wie dein Sohn Arktophylax! Dir als Hüter gesandt!



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