DeutschFrançaisEnglish
   
 
   
   
   
 
 
     
   
 

 


Sonett

Im Kirchhof, rückwärts an der Friedhofsmauer
lehnt überdräut vom Laube düst’rer Eichen
von Dorn umrankt und blühenden Gesträuchen
das Beinhaus, halb zerstört in langer Dauer.

Um die Gewölbe schwanken wie in Trauer
die Weiden, welche dürren Armen gleichen;
und aus der Gruft, wo die Gebeine bleichen
weht kühler Hauch voll heil’gem Todesschauer.

In Staub und Moder flicht ihr Netz die Spinne
die Ratte huscht, hohl rasseln die Gebeine
um blanke Schädel geht der Todesreigen.

Kein heit’res Licht webt hier! Durchs Laub fällt dünne
der Mondstrahl nur auf blasse Leichensteine;
Vergänglichkeit! Dein Reich ist Nacht und Schweigen!



Zurück