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Der Abend des 12. Juli 2006 sah mich ungestümen Schrittes die Untere Blühnbachstraße entlangeilen. Viel zu lange schon war ich mit dem heimlichen Vorhaben schwanger gegangen, jenes so ehrfurchtgebietende und unnahbar anmutende Zinkenpaar zu erklimmen, das sich, voll beherrschender Majestät, über dem anmutigen Alpenkranz des hintersten Blühnbachtales den staunenden Blicken des Wanderers darbeut – die Teufelshörner im hinteren Blühnbachtal! Die Witterung des Nachmittages hatte zudem mich tüchtig herumgenarrt und zuletzt im heftigen Platzregen eines Sommergewitters sich entladen; aus demselben Grunde besorgte ich nicht ganz zu Unrecht, es möchten die Erde und die Felsen unter der ausgestandenen Nässe gelitten haben, daß das Emporklimmen auf gewohnterweise sicherem Terrain sich unter den gegenwärtigen Verhältnissen zu einem Wagnis von ganz außerordentlicher Art gestalten würde. Dann aber, am späteren Nachmittage, hatte das Unwetter sich verzogen, die Wolken sich wiederum geteilt, und sogar manch freundlicher Sonnenstrahl hatte sich zuletzt aus dem zerklüfteten Wettergewölk hervorgestohlen, um hier einen lieblichen Weidegrund, dort einen von der Feuchtigkeit dampfenden Forst mit lieblichem Goldschimmer zu umfangen. Auf solch unerwartete Weise ermutigt, hatte ich denn schließlich in aller Eile meine Siebensachen zusammengerafft und mich alsogleich aufgemacht, um noch vor Einbruch der Dunkelheit die Eckberthütte in der hintersten Talsohle des Blühnbaches zu erreichen, welche ich mir als Quartier für die bevorstehende Nacht auserkoren hatte!
I
ch hatte indes kaum die erste Wegstrecke zurückgelegt und zwei Felstore passiert, welche man aus dem Berg hatte herausbrechen müssen, um Platz für den schmalen Saumpfad längs der geräuschvoll dahinschießenden Ache zu schaffen, die ihre smaragdgrüne Flut mit brausender Gewalt dem Ausgange des Tales entgegenwälzt, als der Regen auch schon wieder zu fallen begann – anfangs nur leicht, sodaß ich meinen Weg gleichwohl fortzusetzen beschloß – dann aber von Mal zu Mal stärker, sodaß ich, wollte ich jener drohenden Gefahr entgehen, bis auf die Haut durchnäßt zu werden, mich gezwungen sah, nach einem Platze umzusehen, der mir eine Art von Obdach zu gewähren imstande wäre. Gar bald hatte ich zu meiner großen Erleichterung einen vorspringenden Felsen unmittelbar am Rande der Straße ausgemacht, der gerade eben groß genug war, um einem einzelnen Wanderer Unterschlupf zu bieten. Ich zog mich also denn bereitwillig, und, wie es scheinen wollte, gerade noch zu rechter Zeit unter sein schützendes Felsendach zurück, denn der Himmel öffnete nun vollends seine Schleusen, grelle Blitze erhellten den düsteren Gewitterhimmel, und dumpf rollte der Donner hinter dem bedrohlich-dunklen Wolkenvorhang, dessen rohe Gewalt sich, eingekeilt zwischen enge Gebirgsmauern, mit gedoppelter Kraft entfaltete und sich bisweilen bis zu einem beängstigenden, ohrenbetäubenden Krachen voll rasender Wut steigerte! Ich sah mein Vorhaben von düsteren Vorzeichen überschattet: nicht allein die Ungewißheit des zu wählenden Aufstiegsweges war es, die mein Bedenken erregte, denn weder führen diesseits des Tales bezeichnete Routen nach dem von mir erwählten Ziele, noch befand ich mich im Besitze irgendwelcher, verlässiger Anhaltspunkte, die ein mit dem Gebiete vertrauter Gewährsmann mir gegeben hätte! Ganz auf mich alleine gestellt, und lediglich ausgestattet mit einer mehr als nur weitläufigen Schilderung, welche ich von einem Freunde einmal vor Jahren über den ohngefähren Routenverlauf erhalten hatte, befand ich mich in der Tat ein wenig in jenem Zustande äußerster Hilflosigkeit; hinzu kam jener Umstand des durchnäßten Bodens, der einen gewöhnlich gefahrlosen Anstiegsweg rasch zu einem gefahrvollen Unternehmen machen konnte! Auch das unbeständige Wetter der letzten Tage mit seinen häufigen Gewittern mochte ein Übriges tun, um mich in meinem Vorsatze nicht eben zu bestärken; zu allem Überfluß hielt mich nun auch noch das Unwetter fest, und ich begann allmählich berechtigte Zweifel daran zu hegen, meinen erwählten point de repos noch vor Einbruch der Nacht zu erreichen. Nur gut, daß ich eine Lampe bei mir führte, welche im schlimmsten Falle mich immerhin davor bewahren mochte, nächtlicherweile in die Irre zu gehen! Mich auf alle Trostmomente besinnend, die mir bei dieser Gelegenheit beifielen, bemerkte ich, wie der Regen allmählich nachließ und das Gewitter sich über die Berge davonmachte! Es war aber auch allerhöchste Zeit geworden: indem ich mein Gepäck wieder aufnahm und soeben im Begriffe war, meinen Weg so rasch als möglich fortzusetzen, ließ sich eine Bremse auf meiner Brust nieder, welche ihren Fürwitz sogleich mit dem Leben bezahlen mußte; ich wußte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, welch ahnungsvolles Orakel dieser für mich zunächst so bedeutungslose Vorfall in Hinblick auf die nächsten Stunden vorstellen sollte!
Ich setzte also meine auf solch unangenehme Weise unterbrochene Wanderung mit verdoppelter Eile fort. Stets längs des rauschenden Blühnbaches hinschreitend, dessen unaufhörliches Brausen sich hier in seinem schäumenden Felsenbette, hüben wie drüben von den steinernen Grenzwällen des Tales ummauert, mit gesteigerter Kraft an den ringsum aufragenden Felsen brach, hatte ich eine weitere Strecke Weges, die Wehr des Baches zu meiner Rechten hinter mich zurücklassend, mit ziemlicher Eile zurückgelegt, als ich mich unverhofft von mehreren Bremsen umschwirrt sah; ich wandte mich um, und zu meinem nicht geringen Entsetzen mußte ich sogleich feststellen, daß ich einen ganzen Schwarm jener Biester, wenigstens zwanzig an der Zahl, wie einen tanzenden Schweif hinter mich herzog! Die reine Luft des vergangenen Unwetters offenbar mochte ihre Sinne für warmblütige Wesen geschärft haben, und so kam es, daß sie mich nun, gleichwie Trabanten ihr Muttergestirn, von allen Seiten umkreisten und einen Logenplatz für ihren unersprießlichen Vampirakt zu erringen suchten. Ich hatte jedoch zuvor, noch ehe ich von meiner unfreiwilligen Rast aufgebrochen war, mich in Erwartung neuerlicher Niederschläge in meinen Regenmantel gehüllt, welchen ich in weiser Voraussicht auch über meinen Tornister gebreitet hatte; auf diese Weise umhüllte der Mantel meine Gestalt nur auf sehr lose Art, so zwar, daß das lästige Ungeziefer allenthalben auf seiner Fläche sich niederließ, aber nirgends ein Mittel fand, um den sprudelnden Quell seiner Begierde, jene ambrosia rubra anzuzapfen und damit seine sitis sanguinis zu stillen! Wie dem nun auch immer sein mochte: ich schwitzte fürchterlich unter dem verfluchten Mantel, der auf mich nach der Art eines Prießnitzumschlages wirkte und den ich liebend gerne von mir geworfen hätte, hätte ich nicht gewußt, dann von dem noch größeren Übel heimgesucht, nämlich von den kleinen Biestern durchstochen zu werden wie ein Nadelkissen! Allerdings hatte derselbe Umstand auch sein Gutes: die kleinen Vampire trugen nicht unerheblich dazu bei, daß ich ungeachtet der Hitze, die ich unter dem unbequemen Gewande empfand, rascher ausschritt und mich so meinem vorläufigen Ziele, der Eckberthütte, ziemlich schnell näherte! Auf solch unerquickliche Weise, beständig vom Schwarm meiner nach Blut dürstenden Satelliten umschwirrt, deren allzudreiste Vertreter ihren Fürwitz gelegentlich mit dem Leben bezahlen mußten, war ich über anderthalb Stunden fortgeschritten; die Bäume trieften allenthalben vor Nässe, der Wald und die Erde verströmten nach dem Regen einen frischen, betäubenden Duft, und ein feiner Dampf begann von den Pflanzen am Wegesrande emporzusteigen. Ich verlor mich angesichts der solchermaßen gestörten Muße gelegentlich in botanische Betrachtungen, soweit dies meine unbequeme Lage gestattete, und stellte bei dieser Gelegenheit mehrmals das Gedeihen des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis), einer kleinen Orchidee, ebenso wie die ungeheuren Blätter der Pestwurz (Petasites hybridus) abseits des Weges fest. Als ich unter mancherlei Betrachtungen im hinteren Talboden, Am Tennboden geheißen, angelangt war, lag mit einemmal der ganze, herrliche Kranz der Alpen in der glühendsten Abendröte vor meinen Augen. Da türmten sich vor meinen Blicken die zerklüfteten Mauern der Hohen Tenneck empor, ihre Spitze vom letzten, rosigen Abglanz der untergehenden Sonne überhaucht – da bot sich der ganze, herrliche Kranz von wildschönen Gipfeln, das wilde Reißhorn, das Marterl, der Hundsschädel, das anmutige Alpriedlhorn im herrlichsten Abendrot den überwältigten Blicken des Wanderers dar – und den krönenden Abschluß jenes Bildes voll wunderbarer Schönheit bildete ein Spitzenpaar zu meiner Rechten, wändestarrend und zackenschroff sich aufsteilend über die Matten des hintersten Talgrundes – das Ziel meines Sinnens und Trachtens, die Teufelshörner über dem hinteren Blühnbachtal. Eine Brücke überwindet hier ein felsiges Bachbett mit dem verheißungsvollen Namen Schönblick; und wahrhaft ist jener Ausblick, den uns ihr klingender Name gewährt, von solch außergewöhnlicher Schönheit, wie er im gesamten Alpenraum wohl selten seinesgleichen finden mag: zu Füßen der starren Felswände mit ihren grünen Almen, dem dunklen Tann und den lichten Lärchenwäldern, die sich nachgerade in den öden Winkeln jener unwirtlichen Trümmerstätte verlieren, dehnt sich die stundenweite Talung des Tennbodens, sich bis unterhalb der Grenzlinien jener Felsen erstreckend; und darüber, einem steinernen Amphitheater von kolossaler Größe gleichend, umgeben im weiten Rund himmelanstrebende Mauern den öden Felsenbezirk, ewiger Schnee hängt in zerrissenen Formen in ihren Wänden, und glänzende Firnlager blicken vom äußersten Rande jener Höhe herab, von der unzählige Wasserfälle und Kaskaden, in anmutigem Falle von Felsen zu Felsen springend, ihre silbernen Arme nach dem grünen Talgrunde gleichsam ausstrecken. Einem krönenden Schlußstein gleich, erhebt der Hochseiler sein erhabenes Felsenhaupt voll wunderbarer Majestät in die herrliche Abendröte. Indem ich, von der Schönheit des Augenblickes gleichsam ergriffen, noch dieses herrlichen Bildes genieße, stelle ich zu meiner nicht geringen Erleichterung fest, daß sich die quälenden Plagegeister mit der Abenddämmerung verflüchtigt zu haben schienen; froh, die gewünschten Verhältnisse wiederhergestellt zu sehen, entledige ich mich nun rasch des hinderlichen Mantels und setze allsogleich frohen Mutes den Marsch fort, meinem nahen Ziele entgegen. Uns noch durch einiges nasses Gebüsch hindurchschlagend, erreichen wir auf engem Waldpfade in der letzten Abenddämmerung doch noch rechtzeitig unser Ziel, die Eckberthütte im hintersten Talboden des Blühnbaches, gleichsam am Kreuzwege zur Torscharte, jener Stätte, wo die Gipfel des Steinernen Meeres sich senken zu einem flachen Sattel, aus welchem sich jenseits die Höhen und Gletscher des Hochkönigs, des Ewigen Schnees, zu einem einzigartigen Kulminationspunkte emportürmen. Die Hütte liegt öde und verlassen, beinahe menschenvergessen in diesem verlorenen Winkel der Gebirgswildnis; die hölzernen Fensterläden blicken wie die geschlossenen Lider eines Schläfers auf den unverhofften Besucher hernieder, und karg ist der Willkomm, der einem ungewärtigten Unterschlupfsuchenden von ihrer Gastfreundschaft zuteil wird: unweit der Hütte, einem rauschenden Bronnen zunächst, befindet sich, beschirmt von den dunklen Ästen mächtiger Rottannen [1], ein kleiner Holzschuppen, welcher unter seinem Dache dem obdachlosen Wanderer eine notdürftige Herberge zu gewähren vermag. Zunächst aber entledigen wir uns auf dem Bänklein vor der Hütte unserer durchnäßten Kleider und trachten darnach, uns wiederum in jenen Zustand zu versetzen, wie dies nun eine gemächliche Rast wie die unsrige erfordert. Zu demselben Behufe erfrischen wir uns an den kalten, klaren Wassern des Bronnens. Sodann nehmen wir noch rasch einige Bissen Abendbrot zu uns und richten uns auf der Bank recht häuslich ein; ein matter Schimmer des erlöschenden Tageslichtes hängt noch über den abenddunklen Höhen, und mit kräftigen Linien zeichnen sich die klaren Lineamente ihrer Zinnen und Felskämme in den nächtlichen Himmel, an dessen östlichem Rande die helle Schar der Gestirne langsam über den Horizont heraufzieht. Auch die letzten Vogelstimmen sind unterdessen verstummt; allein das ferne Rauschen der Wildbäche und das Plätschern des nahen Brunnens dringen durch die nächtliche Stille an unser Ohr, und bisweilen fährt der Nachtwind raschelnd durch die Blätter des Waldes. Allmählich zieht die Nacht mit ihren funkelnden Gestirnen über die Gipfel der Berge herauf; aus dem nahen Walde ertönt bisweilen der dumpfe, rauhe Schrei des Rotwilds, der gespenstische Ruf einer Eule. Ich versuche mich zunächst auf der Bank im Freien so gut einzurichten, als es eben gehen will, und habe mich auch schon zur Nachtruhe auf mein hölzernes Lager hingestreckt. Nach einigen Minuten überlegten Wachens aber überzeuge ich mich endlich von jenem unumstößlichen Resultat meiner reflektierenden Vernunft, daß es doch geratener erscheint, in das Notquartier im Holzschuppen zu retirieren; der Gedanke, mitten in der Nacht durch Regen und Kälte unsanft aus dem Schlummer geweckt zu werden, läßt alle Bedenken rasch dahinschwinden. Ich packe also nocheinmal all meine Sachen zusammen und verfüge mich geradewegs an den bezeichneten Ort, wo ich mich in Ansehung der vollständigen Finsternis, welche in seinem Innern herrscht – die Hütte besitzt kein Fenster – gezwungen sehe, mich meiner im Gepäck befindlichen Lampe, sehr zu meinem Nutzen, zu bedienen. Nachdem ich meine sämtlichen Gerätschaften an ihren Platz gestellt und die Eingangstür mittels eines Holzbalkens verriegelt habe, erklimme ich neugierig eine kleine Leiter von Eisen, welche in ein kleines Gemach unterhalb des Dachfirstes emporführt; hier finde ich zu meiner nicht geringen Überraschung sogar eine Matratze vor, welche nur darauf zu harren scheint, den wandermüden Bergfreund zu empfangen. Auch einige Plaids finden sich, auf das sorgfältigste zusammengefaltet, in einem Winkel, und so ist bald ein einigermaßen angenehmes Nachtlager bereitet. Ein wohliges Gefühl der Zufriedenheit, des innerlichsten Wohlbehagens, nun doch noch aller Widrigkeiten ungeachtet wohlbehalten mein Ziel erreicht zu haben, bemächtigt sich all meiner Sinne, ehe ich zuletzt, vom Marsche ermüdet, in einen erquickenden Schlummer sinke. –
Um vier Uhr morgens erwache ich beim Klang meines Weckers. Der erste, sorgenvolle Blick gilt dem Himmel, nachdem ich mich von meinem Lager erhoben und unter Zuhilfenahme meiner Lampe nach draußen geschritten war; vergebens suche ich die Gestirne an dem von trüben Nebelschleiern umflorten Firmamente, und mit einigem Verdruß besann ich mich auf die schiere Unmöglichkeit, bei anhaltendem Nebel nach einer Aufstiegslinie in den Wänden zu suchen oder es etwa gar wagen zu wollen, in dieselben einzusteigen. Ich befahl die Witterung in die Hände der Götter: ich mochte darüber mich allzusehr noch nicht bekümmern, mich getrost auf den Weg machen; es würde ja ohnedies noch so manche Stunde verfließen, ehe ich in jene Regionen gelangte, in denen ich klare Sicht prätendieren zu müssen glaubte! Und außerdem hielt ich die Gelegenheit eben für so unpassend nicht, mir wieder einmal jene Worte aus der Bergpredigt vorzusagen: ‚Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage!‘ [2] – Unter diesen Aspekten bereite ich mir zunächst einmal ein frugales Frühmal – ein Stück trocken Brot und zwei, drei Muesliriegel müssen vorhalten – dazu ein Schluck Bergwasser, klar wie Kristall! Etwa eine gute halbe Stunde später bleibt die Eckberthütte hinter uns zurück.
Wir folgen zunächst einem breiten Pfade, welcher uns, nur wenige Meter oberhalb der Hütte verlaufend, auf bequemem Wege nach einer in reichlichen Serpentinen angelegten Straße führt, deren Bogenarchitektur in den regelmäßig angeordneten Mauerbrüstungen ihrer Kehren noch auf den Anfang des vergangenen Jahrhunderts verweist: und in der Tat gilt der ehemalige, habsburgische Thronfolger Franz Ferdinand [3], jener große, hochfürstliche Nimrod, als ihr Erbauer. Denselben Weg nun in steter Steigung bergwärts verfolgend, indem wir hin und wieder einen besorgten Blick nach dem bedeckten Himmel werfen, gelangen wir endlich an einen Kreuzweg, durch dessen Brennpunkt jene allgemein bekannte und bezeichnete Wanderroute nach dem Hochwiessattel [4] in das Herz des Hagengebirges verläuft. Ich beschloß allsogleich, mich diesem Wege aufs Geratewohl zu überlassen – in der Absicht, ihn bei passender, sich bietender Gelegenheit zu verlassen; und in der Tat gelangte ich nach nicht allzulanger Zeit an einen von Stacheldraht befriedeten Anger, welchen ich dazu zu benützen gedachte, mich vom bezeichneten Pfade abseits und weiter bergwärts zu wenden, da die Aussicht, welche er mir auf die nähere Umgebung zu gestatten schien, in der Tat keine unbeträchtliche zu sein versprach. Zudem glaubte ich nun, bei näherer Betrachtung, in dem sanft ansteigenden Almfelde die Spur eines Pfades erkannt zu haben – ein Umstand, der, wie sich erwies, sich nachgerade als richtig herausstellte! Unterdessen hatte ich durch unausgesetztes Beobachten des Luftkreises jene erfreuliche Feststellung gemacht, daß sich die Nebel nach und nach zu lichten schienen; immer wieder blickte durch die wallenden Nebelschleier bald eine Zinne, bald ein scharf gezeichneter Felsgrat mit einem Flecken blauen Himmels hindurch, welches mich wieder Hoffnung schöpfen ließ, es möge nachgerade eine Gärung in die hin und wider ziehenden Wolkenmassen kommen und dieselben sich schließlich zur Gänze auflösen. Meine geheimsten Hoffnungen schienen sich zu erfüllen: je höher ich auf dem Anger gelangte, desto häufiger gaben die Nebel einen Blick auf das Gebirge frei, dessen starre Höhen so gar unnahbar auf mich herabsahen, als wollten sie jeden, der da kommen sollte, davor warnen, ihren Firsten zu nahe zu treten! Und da ich im Emporsteigen mit gleichsam bezauberten Blicken an jenem steten Ringen der Elemente mit den wogenden Lüften gehangen hatte, da riß mit einem Male der ganze Nebelvorhang entzwei, der bislang den Blick in die Ferne verhüllt hatte, und in strahlender, azurner Bläue wölbte sich der freie, wolkenlose Himmel über den steinernen, in der Morgensonne schimmernden Häuptern der Berge, während der gesamte Talboden bis zum Tal der Salzach hinaus von einem dichten, undurchdringlichen Wolkenmeere erfüllt war. Von der unbeschreiblichen Anmut des Augenblickes entzückt, hielt ich in meinem Wandern inne! Über jene Nebelmassen, welche sich, nun zu meinen Füßen, gleich einem wogenden Meere bis in unabsehbare Ferne dehnten, erhoben sich in schattenduftiger Ferne die Wände des Tennengebirges, die bläulichen Zinnen des Dachstein, die Gipfel der Lungauer und der Steirischen Bergwelt! Strahlend war die Sonne in den reinen Äther des Firmamentes emporgestiegen, dessen makellose Bläue keine einzige Wolke trübte; und jenseits des Tales, über die waldigen Rücken des Imlauberges und des Rettenbachriedels, erhob sich der Hochkönig, wahrhaft ein König unter den Bergen, die bläulich schimmernden Gletscherflächen der Übergossenen Alp vom ersten Gold der Morgensonne überflutet, und im weiten Rund der gipfelreiche Kranz der Berge im leuchtendsten Morgenrot – Reißhorn, Alpriedelhorn, Laubwand, rechterhand daneben jene wunderliche, wie von Riesenhand in den Stein gehauene Felsenscharte des Blühnbachtörls – und beinahe senkrecht über mir, ebenfalls übergossen von jenem flammenden Morgengruß Aurorens, mein eigentliches Ziel – das prächtige Spitzenpaar der Teufelhörner! Noch lange hätte Überdruß am Schauen gesäumt, mich von jenem holden Anblick abzuwenden, hätte ich mich nicht selbst irgendwann darauf besonnen, daß ich immerhin noch einen höchst gefahrvollen Weg zu beschreiten hatte! Einem Bergpfade folgend, dem ich mich mehr aufs Geratewohl denn aus topographischen Rücksichten überließ und der mich nach der ohngefähren Richtung meines Zieles hinzuführen schien, war ich in dem ansonsten weg- und steglosen Terrain immer höher gelangt. Der Blick öffnete sich nun immer freier über jene lieblichen Gründe der Häuslalm wie der Hinteralm zu Füßen des anmutigen Alpriedelhornes, und ich war nicht wenig überrascht, in solcher Höhe, unter lotrechten Felsabstürzen, noch Almvieh weiden zu finden; endlich schien jener Pfad, der mich emporgeleitet hatte, bei einem Jägersitze zu enden, und ich mußte nun selber zusehen, auf welche Weise ich weiterzukommen gedachte. Bald hatte ich, mich im oberen Teil jener steilen, steinigen Graslehne bewegend, einen Graben ausgemacht, in welchem ich die kaum kenntlichen Spuren eines Jägersteiges zu gewahren meinte; und wiederum sollte ich mit dieser meiner Vermutung recht behalten! Ich hatte nämlich bereits vor einigen Wochen, damals mit dem Fahrrad, einen Rekognoszierungsabstecher in die Gegend unternommen, wobei ich bei nämlicher Gelegenheit eine einigermaßen gangbare Linie durch jene Wandflucht gefunden zu haben glaubte; allein es schien mir dieselbe, obschon aus beträchtlicher Entfernung observiert, denn auch die einzig logische, von der Natur gleichsam vorgezeichnete Bahn zu sein, welche es gestatten mochte, die Höhe des Gratscheitels zu erklimmen. Ringsherum fand ich das Tal fast allerwärts von prallen Felsmauern überragt, und selbst die Höhe des Blühnbachtörls, welches, den Berichten einiger Autochthoner zufolge, einen Übergang in das Gebiet der Teufelshörner erlaube [5], erschien mir, wenigstens aus der Ferne besehen, unersteiglich. Allein jener Einschnitt der Mauerscharte, die neben dem pyramidalen Gipfelbau des Alpriedelhorns in tiefer Einkerbung die Gratlinie durchbricht, schien mir allenfalls zu erreichen möglich; doch hätte es in letzterem Falle eines nicht unbeträchtlichen Umweges bedurft, den ich auf alle Fälle zu vermeiden trachtete! So hatte ich mich unter mancherlei Bedenken und anfänglichen Irrwegen meiner erwählten Aufstiegsroute genähert; indem ich nun beständig, mit gleichmäßig-berggewohntem Schritt an jenes felsige Geschröf heranrücke, das, eine mehr oder weniger geneigte, schrofendurchsetzte Steilrinne, in die starren Felsmauern einschneidet, sende ich bisweilen einen besorgten Blick nach droben – dorthin, wo die Felsen den Himmel gleichsam zu berühren scheinen. Bis zu jenem rasenbedeckten Steilabsatze zu gelangen, den ich schon aus einiger Entfernung im oberen Bereiche der Wand rekognosziert hatte, schien mir nach Beurteilung meiner eigenen Fähigkeiten möglich; auch schien mir dergleichen möglich, falls, sollte ich etwa den oberen Teil der Wand wider mein Erwarten ungangbar finden, mir solcher oder ähnlicher Ursache halber ein Weitermarsch verwehrt bliebe, umzukehren und allenfalls einen erzwungenen Rückzug aus der Wand anzutreten. Doch wie mochte es indessen um die Verhältnisse in den steilen Schrofen, um die Begehbarkeit des Felsens selber stehen? Würde der Regen, der nach dem Unwetter des vergangenen Tages die Felsen bespült, das Gras feucht und tückisch, den Fels für den Fuß des Kletterers glatt und unersteiglich gemacht haben!? Und welches unglückliche Schicksal etwa mochte jenem bevorstehen, der in dieser Gegend, abseits jeglicher menschlicher Zivilisation, in Bergnot geriet und keine Hilfe zu gewärtigen hatte!? Dies waren im wesentlichen jene Fragen, welche mich nun, da ich meine Blicke zum wiederholten Male ängstlich die Steilrinne emporgleiten ließ, auf das heftigste bestürmten! Je näher meine Schritte mich nun dem Fuße des prallen Felsenwalles entgegenführen, desto sicherer wähne ich im Näherkommen gangbares Gelände in seiner Höhe zu erkennen; doch bekanntlich ist der Wunsch ja der Vater des Gedankens!
Endlich am Fuße der Steilrinne angelangt, beginne ich zunächst meine Bergstöcke im Tornister zu verwahren; von nun an würde ich auch meiner beiden Hände bedürfen, wollte ich mich nicht schon vorzeitig um die Früchte meiner bisherigen Bemühungen auf die schmählichste Weise geprellt sehen. Anders, als ich dies zunächst beabsichtigt hatte, steige ich durch eine kleine Felsrinne in die Wand ein; denn erst bei unmittelbarer Berührung mit dem Element offenbaren dem aufmerksamen Kletterer sich Möglichkeiten und Alternativen, welche er mit wachem, geschärftem Auge, oft binnen kürzester Zeit nach ihrem praktischen Werte taxieren muß, um sich allenfalls der sichersten und besten Aufstiegsroute zu versichern. Letzteres schien mir mit der Wahl meines Einstieges mißglückt; schon vorzeitig ließ ich mich auf allerlei unsinnige Klettereien ein, welche ich bei etwas überlegterer Linienwahl unschwierig zu vermeiden imstande gewesen wäre!
Ebenso erging es mir in der folgenden Passage; auch hier wählte ich, verlockt durch einen anfangs scheinbar leichteren Zustieg, die schwierigere Variante, als ich dies getan hätte, hätte ich mich auf die zuallererst ins Auge gefaßte Linie beschränkt; die Strafe hierauf folgte sogleich auf dem Fuß, indem ich mich schon bald in viel unnütze Kletterei verstrickt sah, die ich bei einer umsichtigeren Art und Weise des Vorgehens ohne viele Umstände hätte vermeiden können! Nicht ohne eine geheime Regung des Schauderns sah ich jenen Steinen nach, die sich unter der Sohle meines Schuhs gelöst hatten und nun prasselnd in der felsigen Tiefe verschwanden. Ich befand sogleich, daß ich nun schon beträchtlich an Höhe gewonnen hatte; andererseits ließ mich der Gedanke an die Möglichkeit, von prallen Felsmauern abgewiesen und durch jene Abgründe wieder den Rückweg antreten zu müssen, für einen kurzen Augenblick höchst unersprießliche Betrachtungen anstellen. Ein anschließender, prüfender Blick nach der Höhe ließ mich indessen wieder neue Hoffnung schöpfen; immer deutlicher schien sich in mir nun jene unerschütterliche Gewißheit, jene unabirrbare Überzeugung zu befestigen, es möchte eine Durchsteigung der Wand auch in ihrem obersten Bereiche möglich sein! An einer Höhlung des Felsens vorbei, in deren Schattendunkel noch Reste von Schnee liegen, gelange ich weiter aufwärts; und indem ich weiter mit spähenden Blicken das vor mir liegende Gelände absuche, gewahrt mein Auge mit freudigem Entzücken plötzlich eine Stelle zur Linken, welche mir einen gleichermaßen unverhofften wie unschwierigen Ausstieg aus der Wand zu gestatten scheint. Mit eilenden Schritten haste ich näher; der gebannte Blick schweift weit über die nun über den Rand der Felsen emportauchenden Gipfel des Steinernen Meeres – zur Linken Brandhorn, Wildalmer Kirche, der Kamm des Selbhornes, darüber die beherrschende Felsenpyramide der Schönfeldspitze – im Vordergrunde die einsamen Höhen der Funtenseetauern, dahinter die regelmäßige Kegelgestalt des Großen Hundstod – nur noch wenige Schritte – ich treffe auf den von mir sehnlichst verhofften Felskamin, gleite behende seine abgeschliffenen Felsenstufen empor – und strahlend eröffnet sich ein neuer Horizont meinem Auge, als ich auf den anmutig begrünten Sattel des Schloßangers hervortrete! Und jenseits des Tales, in welches in noch unsichtbarer Tiefe der Königssee gebettet liegt, erheben sich die mächtigen Felstürme des Watzmann, die Zinnen des eisigen Hochkalter! Nun ist das Spiel gewonnen, nur noch ein unschwieriger Abhang scheint mich von der Höhe des Kleinen Teufelshornes zu trennen! Ob die von mir beabsichtigte Beschreitung des Verbindungsgrates zum Großen Teufelshorn in Ausführung zu bringen sei? Einerlei, wir wollen sehen; nun mit hastenden Schritten, auf geradem Wege die Flanke des Kleinen Teufelshornes hinauf! Vom höhergelegenen Felsgelände blicken zwei jährige Steinböcke auf den einsamen Wanderer herab. Und hier, auf unschwierig zu beschreitendem Gelände, habe ich erstmals wieder Muße, mich der alpinen Blütenflora zu widmen; auf polsterartigem Unterwuchs das weiße Perigon der Achtblumenblätterigen Silberwurz (Dryas octopetala), daneben, auf felsigerem Terrain, mehrere Exemplare des Trauben-Steinbrechs (Saxifraga paniculata) mit jenen für diese Pflanzenart so charakteristischen, grundständigen Blattrosetten. Zwischen hochalpinen Gräsern zeigt sich das Quirlblätterige Läusekraut (Pedicularis verticillata) mit seiner leuchtend roten, traubenförmigen Infloreszenz, während die dichten Rasenpölster des Stengellosen Leimkrautes (Silene acaulis) in regelmäßigen Abständen den augenscheinlich nackten Fels überziehen – eine Alpenpflanze von typischer Ausprägung, deren zweckmäßiger Pfahlwurzelapparat tief in die Ritzen des Gesteines einzudringen vermag. Auch hatte ich zuvor, in tieferen Regionen, bereits Exemplare des kleinen, Zweiblütigen Veilchens (Viola biflora) entdeckt; und jetzt erinnerte ich mich auch ganz deutlich, zuvor bei meinem Rekognoszierungsmarsch auf dem Almfelde bereits auf die flockig-gelben Köpfchenblüten des wundertätigen Bergwohlverleihs (Arnica montana) gestoßen zu sein, dem man allerlei wundersame Heilkräfte zuschreibt. Indem ich mich noch derlei botanischen Betrachtungen überlasse, überwinde ich fast unbewußt eine letzte, steinerne Schranke – und stehe unverhofft vor einem Abgrund, wo ich freundliches Grasland zu beschreiten wähnte – stehe mitten auf dem luftigen Grate des Kleinen Teufelshornes, nur wenige Schritt unterhalb des Gipfelkreuzes – schwindelnd stürzen die Felsen in mauersteile, firnerfüllte Tiefe ab, welche die Felsenkörper der beiden Teufelshörner voneinander scheidet – nur noch wenige Meter die ausgesetzte Felsrippe entlang, und ich stehe in luftiger Höhe auf dem Gipfel des Kleinen Teufelshornes, mit 2283 Metern [6] einer der bedeutendsten Kulminationspunkte des gesamten Hagengebirges [7]. Jenseits der Felsenscharte, in deren schwindelnde Tiefe sich nun das Auge senkt, winkt bereits, bedrohlich und herausfordernd zugleich, das Gipfelkreuz seines ihn um knapp achtzig Meter überragenden Zwillingsbruders.
Indem ich mit eiligen Schnörkeln noch meinen Namen ins Gipfelbuch kritzele, gleitet mein Auge bereits in gespannter Erwartung jenen zerborstenen Felsenkamm entlang, welcher, nachgerade in eine Trümmerlandschaft von außerordentlicher Wildheit sich auflösend, in zerrissenen Formen schartig nach der Tiefe abfällt und gegen einen sanft begrünten Sattel, der Teufelsnieder, sich hinneigt, um jenseits davon jäh zum Kulminationspunkt des Großen Teufelshornes sich emporzutürmen. Mit wenigen, prüfenden Blicken versuche ich die Möglichkeit einer Überschreitung zu erwägen – und schon hat das spähende Auge auf einem ausgesetzten Felskegel, etwas unterhalb meines gegenwärtigen Standortes auf der ragenden Zinne, eine Steintaube erblickt, welche als willkommener Bote die Wegerichtung und damit einen Weitermarsch in gerader Linie zu bezeichnen scheint; schon hat der Schuh sich vom Gipfelfelsen gelöst, schon strebe ich jenem heißersehnten Signal entgegen, um von diesem vorgeschobenen Posten gleichsam die Neigung der Fallinie sowie die Längserstreckung des Grates zur Gänze zu überblicken. Gar bald stelle ich fest, daß jener Neigungwinkel, mit dem der Kamm zum Sattel abfällt, ein durchaus beträchtlicher, gleichwohl für den Fuß des Kletterers nicht unmöglicher zu sein scheint; auch bemerke ich nun zu meiner nicht eben geringen Erleichterung in der Fortsetzung des Grates unter mir noch mehrere jener sehnlichst verhofften, steinernen Glücksboten, welche die Möglichkeit der von mir ins Auge gefaßten Überschreitung schnell zur endgültigen Gewißheit werden lassen! Nun gibt es keinen Zweifel mehr: und da ich so die bleichen Kalkmauern der mir auf geradem Wege gegenüberliegenden Zinne in näheren Augenschein nehme, da glaube ich auch bereits jene Linie zu erblicken, welche auf ihren felsigen Scheitel mich führen soll – indes gemach, lieber Freund, noch ist die Kammlinie nicht bezwungen, und eine alte Kletterweisheit besagt nicht zu Unrecht, daß eine Bergfahrt erst bei wohlbehaltener Rückkunft im Tale Anspruch auf gutes Gelingen erheben darf! – Also nur nicht zur Unzeit den Unmut der Götter wecken! –
Und in der Tat senkt sich der Fels zu meinen Füßen schon bald in fortwährend schwindelndere Tiefe. Stets auf schmalem Mauerrücken mich fortbewegend, bricht der Fels hüben in mauersteile Tiefe nach dem Blühnbachtal, drüben in lotrechten Abstürzen nach einem rings von steilen Wänden ummauerten Firnbecken ab, welches, in tieferen Regionen in Schutt und Geröll übergehend, sich nachgerade bis zur obersten Grenzlinie jenes Hochtales mit dem bezeichnenden Namen In der Röth [8] erstreckt und an seinem Saume mächtige Pfeiler entsendet, welche an den Wandfuß des Großen Teufelshornes sich schmiegen und wie die Strebepfeiler einer Festung sich an seiner Höhe gleichsam hinanrecken. Bald zerklüftete Felstürme überwindend, bald mich über beinahe lotrecht abfallende Mauerstufen hinablassend, gelange ich auf dem schroffen Grate immer tiefer und komme allmählich zu der Überzeugung, jene Grenzlinie sei in der Tat ein Felsengrat wie der zerrissensten nur einer im gesamten Gebiete der Nördlichen Kalkalpen. Ungeachtet des wenig freundlichen Pfades zeigen immer wieder Steintauben die Wegerichtung, die günstigste Möglichkeit an, sich den mannigfaltigen Gefahren seiner Scheitelhöhe zu entwinden: hier ist es ein enger Felsenkamin, dort ein gerade noch fußbreiter Pfad, über himmelhohen Wandfluchten verlaufend, der uns dem heißersehnten Boden der Teufelsnieder beständig näherbringt, dessen grüner Rasenteppich nun schon berückend nahe zu dem einsamen Wanderer heraufsieht; ein letzter Schritt noch in dem schroffen Gemäuer der Felsen – und der Fuß betritt jenen weichen, grünen Steinrasen, der gleich einem Teppich von eitel Sammet die flache Höhe der Teufelsnieder überzieht. Ich halte für einen Augenblick inne und lasse meine Blicke zu beiden Seiten in die Tiefe schweifen – jenseits davon wieder Berge, hoch über dem Fuß der Täler sich aufsteilend – mein Auge heftet sich wieder auf den Pfad zu meinen Füßen und gleitet die plattigen Wände empor, hinter deren ragender Höhe nun das Gipfelkreuz unseren Blicken wieder entschwunden ist – sollte ich etwa meinen Weg auf den Gipfel geradewegs durch die Wände wählen? Dann aber gewahre ich wiederum jenes, wie es schien, einfach zu beschreitende Felsenband, dessen Zustieg eine Steintaube am äußeren Rande des Sattels bezeichnet und das ich bereits von der Höhe meiner zuvor erstiegenen Felswarte so deutlich bemerkt zu haben wähnte. Schien es wahrhaft notwendig, daß ich nach all der soeben überstandenen Gefahr noch in überheblichem Leichtsinn meinen Hals daransetzte? Diese Frage mußte ich (wenigstens für mich selbst) mit nein beantworten – und abermals fielen mir bei dieser Gelegenheit jene Worte der Heiligen Schrift aufs Herz, wo der Evangelist durch den Heiland verkündet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!“ [9]
Solchermaßen ermahnt, beschloß ich, mich nach jenem bereits erwähnten Pfade hinzuwenden, welcher linkerhand in mäßiger Steigung sich schräg durch das Geschröfe zum breiten, mit Rasenpölstern bedeckten Rücken des Berges hinzieht und auf halber Höhe desselben sich mit jenem vortrefflich bezeichneten Pfad vereinigt, welcher von der Wasseralm und dem Hochtal der Röth den Wanderer gewöhnlich auf das so berüchtigte Zwillingspaar der Teufelshörner geleitet [10]. Als ich nach kurzer Zeit den gleichfalls mit einer Steintaube bezeichneten Ausstieg jenes Felsenpfades am oberen Rande der Absturzkante für mich gewonnen hatte, war ich beinahe enttäuscht: jener breite, mit Rasenbänken und Gräsern besetzte Rücken sollte der Gipfel des Großen Teufelshornes sein – jenes Gipfels, der in solch unnahbarer Majestät sich vor den Augen des Betrachters emportürmt, gleichviel, ob man nun von den Ufern des Königssees oder der Salzach seinem zackigen Scheitel naht?! Mitnichten hätte ein Wanderer, von welcher Seite aus er den Berg auch immer betrachtet hätte, dies für möglich gehalten, daß nämlich jener vielgerühmte, und, sooft von ihm die Rede ist, stets mit einem leichten Schauder der Ehrfurcht untermischte Gipfel sich nun in solch gezähmter Gestalt den Blicken seines Ersteigers präsentierte! In deutlich gedämpfter Stimmung legte ich die letzten paar Meter auf dem breiten Bergscheitel zurück, und mit einemmal tauchte über einer letzten Schranke des Gesichtskreises das in der Morgensonne funkelnde Gipfelkreuz in den klaren Himmel empor! Wenige Minuten später hatte ich meinen Fuß auf die höchste Zinne des Großen Teufelshornes gesetzt! Es war vollbracht! – Hier ließ ich mich an Ort und Stelle zunächst einmal zu einer ausgiebigen Rast nieder und genoß den unvergleichlichen Ausblick, den mir die Höhe seines steinigen Scheitels bescherte!
Im Norden lag nun die ganze Hochfläche des Hagengebirges gleichsam zu meinen Füßen – die Mulden und Kare seiner Höhe noch mit Resten von Schnee und Firn ausgefüllt, welche die Strahlen der Sonne noch nicht zur Gänze zu tilgen vermocht hatten; im Vordergrunde die kahlen Plattentafeln des Blühnbachkopfes, des Jägerbrunntrogs, des Wildalmriedels – alle Schrunden und Vertiefungen des Berges mit glänzenden Firnlagern erfüllt – weiter hinten – doch aufgrund seiner überragenden Höhe darüber erscheinend – die nach Westen geneigte Pyramide des Kahlersberges, gleichfalls mit einem leuchtenden Firnstreif auf seinem höchsten Scheitel; am äußersten, nördlichen Horizont der breite Rücken des Schneibsteins, die zackenreiche Gipfelkette des Hohen Göll; ostwärts schließen die einsamen Höhen des Hagengebirges sich an, der steile Tristkopf, die rasenbedeckten Köpfe der Hochschottwiese, das zerklüftete Felsenriff des Rifflkopfes – weiter im Vordergrunde die zerschründete Doppelgestalt des Klobnerkopfes, die sanft begrünten Kuppen des Hochgschirrs und der Tanntalköpfe, schräg unterhalb meines Blickes das wändestarrende Rauhegg – im Süden der mächtige Kalkstock des Hochkönigs mit seinem glänzenden Firnscheitel, den Gletschern der Übergossenen Alp – und jenseits der Torscharte, jenes tief in den Berg einschneidenden Gebirgspasses, über welchen die Leitungsbahn des Stromnetzes in den Pinzgau verläuft [11], die einsame, stundenweite Hochfläche des Steinernen Meeres – Woge an Woge, wahrlich ein Meer von Stein, in dem flutend Welle an Welle sich zu drängen scheint – und schließlich die berühmten und vielbewanderten Gipfel des Berchtesgadener Landes, Watzmann, Hochkalter, der sagenumwobene Untersberg, welche den Gesichtskreis des Panoramas gegen Westen beschließen! Ich ließ meinen Blick in die Runde schweifen und verwunderte mich ordentlich über die kühnen Gestalten der Kalkgipfel, die ich doch bei so vielen Gelegenheiten schon zu hunderten Malen mit Muße betrachtet hatte! Dennoch widerstand auch diesmal der Reiz jener wundersamen und sich nie erschöpfenden Anmut der nivellierenden Macht der Gewohnheit, und mit unsäglichem Ergötzen hing mein Auge an den kühnen Felsabstürzen des Funtenseetauern, dessen rötlichbrauner Fels die liasischen Gebilde des verwitterten Dachsteinkalkes dem Auge des Betrachters recht wie eine geologische Landkarte zu entrollen schien! Und in der Tat erstreckte sich hier, wo nun Gipfel sich an Gipfel reiht, ehemals ein Meer; vor etwa 165 Millionen Jahren, in der triasischen Stufe des Erdmittelalters, begann jener ungeheure Auffaltungsprozeß, der die Sedimentschichten, welche sich auf dem Meeresgrunde abgelagert und zu einer undurchdringlichen Masse verdichtet hatten, zu riesigen Gebirgswällen emporwölbte. Noch heute mag der Wanderer auf den Gipfeln unserer Kalkalpen zuweilen auf Petrefakte, auf Ammoniten, Trilobiten oder ähnliche urzeitliche Lebensformen stoßen – ein stummes, gleichwohl beredtes Zeugnis aus jenen Tagen, in denen eine ganze Welt kreißend aus den Fluten des Urmeeres sich gehoben hatte!
Während ich auf diese Weise noch meinen geologischen Betrachtungen nachhing und mich bald hierhin, bald dorthin wandte, um mich an dem sich vor meinen Blicken entrollenden, jeweiligen Hemiorama zu ergötzen, hatten sich im klaren, vormittäglichen Sommerhimmel, über den Spitzen der Berge, bereits die ersten, quellenden Wölkchen gebildet, sodaß ich mich sogleich wieder jenes Umstandes besann, daß ja den vergangenen Tag erst noch allenthalben die Unwetter getobt hatten und daß man, unseren Wetterfröschen zufolge, auch den heutigen Nachmittag steter Gewitter gewärtig sein müsse! Jene Wölkchen, so unbedeutend sie im Augenblick auch sein mochten, schienen mir gleichwohl die Zuverlässigkeit solcher Prophezeiungen zu verheißen; so raffte ich denn nach einem guten Weilchen meine Sachen zusammen, um mich alsogleich wieder auf den Weg zu machen. Ich verspürte nur geringe Lust, durch unangebrachte Saumseligkeit noch in den zweifelhaften Genuß einer ordentlichen Wetterdusche zu kommen, und das umso mehr, als ich gestern einer Erfahrung der letzteren Art nur knapp entronnen war. So zog ich denn vor, beizeiten wieder an den Abstieg zu denken, obgleich die neunte Vormittagsstunde noch kaum verstrichen war; und zumal wer jemals ein rechtes Unwetter in den Bergen erlebt hat und aus eigener Erfahrung von den raschen Wetterstürzen in unseren Alpen zu erzählen weiß, derjenige freilich wird kaum über solch übertrieben erscheinende Vorsicht sich moquieren. Ich machte mich also auf und schritt gemächlich die felsigen Grashänge des Berges hinunter, nun beständig den roten Markierungspunkten folgend, indem ich bisweilen einen faszinierten Blick nach jener uns auf geradem Wege gegenüberliegende Zinne des nur um Geringes kleineren Zwillingsbruders warf, über dessen zerborstenen Gratscheitel ich jene Höhe gewonnen hatte, die ich soeben mich anschickte zu verlassen. Schnell war ich auf dem unschwierig zu beschreitenden Terrain tiefer und tiefer gelangt, und ich verwunderte mich ordentlich, wie es möglich sein konnte, daß ein Berg, der im Geruche solcher Berüchtigtheit stand, recht eigentlich von jedem nur einigermaßen erfahrenen Alpinisten erklommen werden konnte – vorausgesetzt, daß man sich ihm von seiner „zahmen“ Seite nahte. Nicht einmal etwaiger Fixseile bedurfte es, um jenen obersten Talgrund der Röth zu erreichen, wo ich nochmals kopfschüttelnd auf das ungleiche Brüderpaar zurückblickte, das nun schon wieder mit ungebrochener Majestät, mit schattigen Wandfluchten, auf ihren einsamen Bezwinger herniedersah. Ich befand mich nun auf geradem Wege unterhalb jenes Punktes, wo ein mit allerhand Schutt und Geröll erfüllter Graben emporleitet zu jener so wundersamen Felsenscharte des Blühnbachtörls, welches ich nun das Erstemal von seiner gegenüberliegenden Seite zu betrachten die Gelegenheit erhielt; und in der Tat mochte es ein erhabener Anblick sein, der sich jenem eröffnet, der nach stundenlanger Wanderung zwischen jenen schattigen Mauerstürzen seine schartige Höhe erklommen hatte und nun, überflutet vom Sonnenlichte, welches ihm entgegenstrahlt, in ein zauberisches Arkadien der Berge gleichsam hineinblickt!
Ich war indessen in jenen abgelegenen Mauerwinkel des oberen Röthtales gelangt, dessen düsteres Schattendunkel, von steilen Wandstürzen befriedet, nur selten ein Sonnenstrahl zu erhellen imstande sein mochte; so schritt ich denn im Schatten der Wände gemächlich fürbaß und besann mich nun, ein schmutziges Firnfeld überquerend, wiederum jenes Alten, dem ich vor einer knappen halben Stunde auf den unteren Hängen des Großen Teufelshornes begegnet war. Ich hatte bei dieser Gelegenheit kurz innegehalten, und wir hatten gar bald ein Gespräch angeknüpft, dessen Gegenstand von den Bergen unvermerkt und je ne sais quoi auf die Torheiten der Jugend übergesprungen war, von denen wir nun beide die Auffassung teilten, die unbekümmerten Jahre unserer Jugend hätten eben noch ein gleichsam ungeschriebenes Vorrecht auf all jene Dinge, welche es dem Greis besser anstünde zu unterlassen. Er hatte dabei einen Satz ausgesprochen, welcher mir in seiner beispiellosen Lakonie den Nagel auf den Kopf zu treffen schien: „Entweder man begreift es [das Leben], oder man begreift es nicht!“
Unterdessen war ich in dem Gelände mit seiner ausgeprägten Krautschicht, zwischen lichtgrünem Lärchenwalde und verkrüppelten Bergkiefern, beständig fortgeschritten und fand wieder Zeit, mich der Flora am Wegesrande zuzuwenden, worunter mir namentlich das üppige Gedeihen der Europäischen Trollblume (Trollius europaeus) sowie die hellen Blütenrispen des Weißen Germers (Veratrum album) auffielen. Die schattige Umgebung wie der vom Gewitter des Vortages noch nasse Untergrund schienen den Wuchs von an feuchte Standorte gebundenen Pflanzen zu begünstigen; so traf ich denn auch allenthalben auf Bestände des Alpendostes (Adenostyles alliariae) oder auf die stattlichen, leuchtend gelben Blüten der Gemswurz (Doronicum grandiflorum). Zudem schien sich eine ganze Kolonie von Alpensalamandern (Salamandra atra) in unmittelbarer Nähe zu befinden, denn ich mußte wahrhaft darauf acht haben, die possierlichen Tierchen nicht unversehens zu zertreten, sowie eines derselben sich anschickte, in seltsam schwankendem Schaukelgange meine Wege zu kreuzen – ei, Gesellen, nolite turbare circulos meos! –
An den Mauerresten der ehemaligen Jagdhütte des einstigen Reichsjägermeisters und Marschalls Hermann Göring vorbei, erreiche ich nach einer starken halben Stunde die Gründe der Wasseralm – ein lieblich anmutender Alpenboden inmitten jener stundenweiten Talung der Röth, rings von stattlichen Kalkgipfeln überragt. Mit steinbeschwertem Schindeldach grüßt die rauchende Sennhütte zu mir herüber und scheint mich gleichsam zu nötigen, mich im Schatten ihres Daches bei einem kühlen Trunk zu verweilen; ich aber widerstehe der Verlockung und setze meine Wanderung ohne Unterbrechung am Kreuzwege zum Funtensee nach der Richtung des Röthsteiges fort. Durch den angrenzenden Bergwald, immer am Rande des majestätischen Röthbachfalles hin, der hier eine mehrere hundert Meter hohe Felswand in fast freiem Falle überwindet, führt jener Pfad über steile Wandstufen nach der Tiefe des Obersees hinunter, dessen smaragdfarbener Seespiegel uns schon auf den Zinnen der Teufelshörner recht wie ein strahlendes Auge begrüßte! Nach einer weiteren Stunde trete ich über den geröllübersäten Schwemmkegel des Röthbaches auf die Weidegründe der Fischunkel hinaus; und war ich bislang auf meinem nun schon zwei Tage währenden Parforcemarsch vor unliebsamen Begegnungen mit meiner eigenen Spezies verschont geblieben, so war es nun endgültig mit der Ruhe vorbei: ganze Massen von Bergtouristen belagerten das Seeufer sowie die es rings umgebenden Auen und strömten nun haufenweise dem benachbarten Königssee zu oder ließen sich unter dem schattenspendenden Dache der Fischunkel- oder der Salletalp nieder, um sich den bisweilen doch recht stattlichen Wanst mit den mannigfaltigen, alpenländischen Köstlichkeiten vollzuschlagen. Langer Rede kurzer Sinn: der Rückweg um den Obersee zur Salletalp am Königssee und die anschließende Rückfahrt mit der „Hochkalter“ zum Nordufer des Sees und hernach weiter nach Berchtesgaden, stets umringt von Scharen geschäftiger Alpenpilger, glich eher einer Tortur denn einer Erholung! [12] Dennoch erreichte ich zuletzt wohlbehalten das alte, bayerische Berchtesgaden, wo meine Bergfahrt gleichwohl ein erfolgreiches Ende nahm; und sehe ich fürderhin von Ferne die steinernen Türme der Teufelshörner über dem hinteren Blühnbachtale emporragen, mag ich denn auch in dankbarer Ehrfurcht jener Stunde gedenken, welche mich auf ihrem Scheitel gesehen; und wenn die Mühsal des Alters uns die einstmals dunkle Locke gebleicht und den einst so flüchtigen Fuß des Jünglings lahm gemacht, so schweift der nimmermüde Blick des Greises wohl bisweilen noch empor zu jenen kühnen Mauerfirsten, welche ungebrochen stehen, für alle Ewigkeit gebaut, und an denen er einst die Kraft seiner Jugendjahre geübt hatte!







[1] Als Rottanne (picea abies) bezeichnet der Botaniker hinlänglich die – Fichte!

[2] Mt 6, 34.

[3] Anmerkung hierzu siehe Aufsätze, „Wanderungen durch das Hagengebirge“, Thomas von Kienperg.

[4] Anmerkung hierzu siehe Aufsätze, „Wanderungen durch das Hagengebirge“, Thomas von Kienperg

[5] Es existiert tatsächlich ein Felsenpfad, welcher die Passage über das Blühnbachtörl zu begehen erlaubt.  

[6] Genaugenommen der vierthöchste: nur um wenige Meter überragt ihn der Große Tanntalkopf (2288 Meter).

[7] Allgemein wird als die Grenze zwischen Hagengebirge und dem Steinernen Meer die Felsenscharte des Blühnbachtörls (2022 Meter) angenommen, weshalb die beiden zuletztgenannten Gipfel gewöhnlich dem Hagengebirge zugerechnet werden.

[8] Im Falle der Röth handelt es sich um ein von drei Seiten von prallen Felsmauern umschlossenes, etwa tausend Meter oberhalb des hintersten Talgrundes des Obersees gelegenes, kesselförmiges Hochtal, das seinen Namen von jenen rötlichen Steilwänden erhalten hat, die es rings einschließen: In der Röth.

[9] Mt 4, 7; Lk 4, 12.

[10] Dieser Weg gabelt sich im Bereich des oberen Röthtales und führt anschließend auf zwei jeweils separaten Wegen auf die beiden Gipfel, welche von gewöhnlichen Bergwanderern wohl fast ausschließlich jeder für sich erstiegen werden. Eine bezeichnete Route über den Verbindungsgrat existiert aufgrund der starken Ausgesetztheit nicht.

[11] Anmerkung hierzu siehe Aufsätze, „Wanderungen durch das Hagengebirge“, Thomas von Kienperg.

[12] Ebenso bringt der Verfasser dieses Aufsatzes seine höchste Verwunderung über jenen (im übrigen durchaus befremdlichen) Umstand zum Ausdruck, daß es allem Anscheine nach ernsthaft Leute gibt, welche einen Urlaub am Ballermann-Strand von Mallorca etwa oder an ähnlich „einsamen“ Küstenstrichen „erholsam“ finden können!





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