Sonett
Ein halbes Menschenalter ist vergangen,
da ich, lustwandelnd, einst durch Gärten schweifte
und schicksalsschwer dein holder Blick mich streifte,
daß laut mein Herz erbebte vor Verlangen!
Wie war’n wir, ach! – im Augenblick gefangen! –
ein Blick nur war’s, der Glut auf Gluten häufte,
und heimlich jene rasche Sehnsucht reifte
die, kaum erwacht, verglüht in Lust und Bangen!
Den tiefsten Schrecken also wir bekamen,
als „Salome!“ – dich mahnte dein Begleiter,
und alle Blicke trafen dich der Damen.
Gleichwie ertappt, so lächeltest du heiter!
Erinn’rung längst! – doch hör’ ich deinen Namen,
klingt es in leiser Wehmut ewig weiter!
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