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Aus düsterm Fichtendunkel
schäumt hell der Waldesbach;

und glänzt im Lichtgefunkel
der Sonne tausendfach!
Der Flutenstrom braust schnelle
bald wilder hier, bald dort
auf lichtumflorter Welle
im Wirbelbette fort!

Hochsprühend eilt die Woge
durch Moos und Farrenkraut;
schon naht, mit wildem Soge
des Sturzes Donnerlaut!
Die Felsengründe beben
im Lufthauch wankt der Tann
die Silberflut daneben
wallt perlend himmelan!

Nocheinmal steigt die Welle
empor ins Himmelblau;
und blinkt in Sonnenhelle
wie gold’ner Morgentau!
Dann niederwärts im Schwalle,
darin der Fels sich sträubt
die Flut in hohem Falle
vom Felsenerker stäubt!

Wie tausend Edelsteine

erglühn in dunkler Nacht;
erglänzt im Dämmerscheine
des Wassersturzes Pracht! –
der nun, mit gold’nen Schauern
in Schattengründe wallt
und rings an Felsenmauern
mit Donnerstimme hallt!

Der Fall, in duft’gen Schleiern,
den Strahl, der schäumend fließt
vor moosigen Gemäuern
in grüne Flut ergießt,
wo wallend, tief im Schlunde
das Felsenbecken schäumt
und überm Flutengrunde
der Regenbogen träumt!

Wie nun, im Wogentreiben

der Schaum in Duft zerstiebt! –
und wild, im Niederstäuben
die blanke Welle trübt
die, hell im Sonnenschimmer,
dem Bergkristalle gleicht
und dann, mit Goldgeflimmer
der grünen Flut entweicht –

hier um bemooste Blöcke
im sanften Wirbel schäumt
dort um die Felsenecke,
vom Erlenstrauch gesäumt!
Und nah und näher hämmert
im Grün, man sieht es kaum,
holunderbuschumdämmert
die Mühl’ am Waldessaum!

O trauter Platz im Walde,
du schöner Wasserfall
umfächelst Berg und Halde
mit deinem Wogenschall!
O rausche, Holder, rausche! –
dein Lied im Waldesgrün!
Du, Wandrer, steh’ und lausche! –
den Nymphenmelodien!


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