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Mein Dörfchen in der Heiden
wie liegst du so verträumt
inmitten grüner Weiden
von Busch und Hag umsäumt.
Die Giebel deiner Häuser
umwallt der Lindenhain
und bunte Blütenreiser
das graue Tor von Stein.   

Am alten Stadtgemäuer
die Heckenrose schwankt;
man sieht es kaum, vom Schleier
des Immergrüns umrankt.
Der Kirchenturm alleine          
von Tuffstein, ganz ergraut,
hoch überm Eichenhaine 
die Fluren überschaut.

Sieh dort die stillen Gassen, 
den Wachturm, klotzig breit,
von altersgrauen Massen
des Burgwalls überdräut.
Den Täuber hört man girren
im Grün allüberall;
mit Sing und Sang umschwirren 
die Sperlinge den Wall.

Am Markte steht umsponnen
vom lichten Weinspalier
des Dörfchens Marmelbronnen
und rauschet für und für!
Des Dorfkrugs steilen Giebel
vom Eppich halb verhüllt
ihn ziert ein Spruch der Bibel,
dazu ein frommes Bild!

Ringsum der Vöglein Reigen,
kaum einer Stimme Laut
wie dünkt dies holde Schweigen 
so inniglich vertraut!
Hier walten noch Gefühle
voll stiller Heiterkeit
das laute Weltgewühle
wie liegt es, ach! – so weit!

Wenn Abendrot die Hügel
der Heide überstrahlt
und rosig sich im Spiegel
des Mühlenweihers malt.
Dann tönen die Schalmeien
hochjauchzend himmelan   
beim abendlichen Reihen
auf grünem Wiesenplan.

Der Wolken Purpurschimmer
erlischt in hoher Luft
und sinkt mit Goldgeflimmer
zurück in blassen Duft.
Am Himmel über Wäldern   
flammt hell die Abendglut,
rings auf den weiten Feldern
und in des Rohrbachs Flut!

Noch hier, noch dort bellt ferne
im Dämmerschein ein Hund;
dann Schweigen nur, und Sterne
nachts über stillem Grund! 
Aus düsterm Eichendunkel
schwebt hell der Mond empor; 
am Himmel, welch Gefunkel! –
der Nacht im Sternenchor!

So liegst du, weltvergessen,
seit je im grünen Grund;
die Erde dreht indessen
sich fort in ihrem Rund. 
Mag alle Welt dich meiden
so bleibst du doch darum
mein Dörfchen in der Heiden
stets mein Elysium!



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